leben & Werdegang:


Das Licht der Welt erblickte ich 2002 in Bremen, wuchs jedoch in München auf, wo ich bis heute lebe. Meine Kindheit verlief glücklich und relativ ereignislos. Ich war schon sehr früh ein Musikliebhaber, so spielte ich z.B. seit meinem zwölften Lebensjahr Klavier, aber zur Rapmusik fand ich erst 2014. Kollegah's "King" war damals gerade erschienen und mein erstes Rapalbum. Der Sound flashte mich sofort. Kurz darauf lernte ich auch andere Deutschrapper wie Bushido, Kontra K und das Banger Musik Camp (als dort noch gute Musik gemacht wurde) kennen.

Mein erster Kontakt mit amerikanischem Rap entstand durch meinen Vater, der mir 2Pacs "All Eyez On Me" zeigte. Der chillige, warme Westcoast-Sound traf damals aber garnicht meinen Geschmack. Dafür fühlte ich die Eastcoast um so mehr: Mobb Deep, Wu-Tang Clan und Eminem trafen mit ihren düsteren Beats und harten Drums genau meinen Geschmack. Später freundete ich mich dann auch mit der Westside an, sodass 2Pac sogar mein Lieblingsrapper wurde (und immer noch ist).

Aber am meisten faszinierte mich Kollegah. Nirgends sonst hatte ich solche Reime und Wortspiele gehört. Seine lyrische Raffinesse war für mich einfach nicht von dieser Welt. Mir war sofort klar: das will ich auch. Also begann ich sofort mit dem Rappen. Zunächst freestylte ich Acapella in meinem Zimmer vor mich hin, mit der Zeit begann ich dann auch meine Texte aufzuschreiben - damals wie heute am liebsten auf Papier. 

Bald fing ich an meinen ersten Song "Headshot" zu schreiben. Ich kritzelte irgendwas von Knarren, Autos und Geld auf meinen Block, verpackt in bestenfalls zweisilbige Reime und (selbst für damalige Verhältnisse schon ausgelutschte) Homophone. Das ganze rappte ich auf einen Freebeat von SADIKBEATZ (shouts gehen raus), den ich auf YouTube gefunden hatte. Als ich ihn fertig geschrieben und eingeübt hatte fühlte ich mich wie der Boss persönlich. Sofort nahm ich meinen "Song" per iPod auf und stellte ihn auf meinem damaligen YouTube Kanal online. Ich hatte sogar schon die Idee meinen Song bei iTunes und anderen Streaming-Portalen zu veröffentlichen, was aber nie passierte. Der Song wurde - zurecht - verrissen. Der Text war für einen Anfänger zwar ok und ich traf auch den Takt ziemlich gut, aber das alles von einem 13-jährigen der noch nicht mal den Stimmbruch erreicht hatte zu hören, machte das ganze sehr lächerlich. Außerdem rauschte die Aufnahme so stark, dass der eigentliche Song stellenweise unterging.

Aber ich ließ mich nicht beirren und fing direkt an mein erstes "Album" - Das eigentlich ein Mixtape war -  zu schreiben. Für die Beats bediente ich mich wieder bei Sadik, außerdem beim Sun Diego Produzenten Click Boom Beatz, den Beat für mein Intro holte ich mir aus der Epidemic Sound Library. Zudem benutzte ich noch einen größtenteils instrumentalen Club Song der amerikanischen Produzenten JiKay & Massapeals als Instrumental. Einfallsreich war ich eben schon damals...

Die Schreibarbeit brachte ich schnell hinter mich. Das damals Acht Tracks starke Mixtape recordete ich natürlich sofort. Wieder mit dem Mikrofon meines iPods. Gemischt wurde nichts. Ich ließ einfach bei der Aufnahme den Beat im Hintergrund laufen. Ich kündigte das Mixtape nach dem ersten fertigen Song sofort an und veröffentlichte den Song - Elemento Flow - auf YouTube. Die Resonanz war diesmal nicht so schlecht wie bei Headshot, aber trotzdem schlecht. Vor allem meine Wortspiele ("mein Dick ist einwandfrei, wie'n Haus mit drei Wänden") wurden belächelt. Trotzdem nahm ich Song für Song auf. Für zwei Songs zog ich mir sogar Features heran: BZumA (damals Bega), zu dem ich bis heute guten Kontakt pflege, holte ich auf "Undercover" und meinen Freund Gzll Fornia (damals GZ Fornia) auf Bluntsmoke. Er hieß eigentlich Andrej und war Russland-Deutscher. Er rappte nur zum Spaß nebenbei und veröffentlichte eigentlich auch keine Musik. Er hatte Lust und schrieb mir einen Part, überlegte es sich aber später anders. Er wollte seine Stimme nicht im Internet haben. Also fragte ich ihn, ob ich seinen text trotzdem verwenden durfte und rappte kurzerhand selber seinen Part ein, mit hinterher tiefer gepichter Stimme. Jeder Merkte natürlich trotzdem dass ich es war. An diesem Tag war die Kunstfigur des Gzll Fornia geboren und es wurde fast schon ein ungeschriebenes Gesetz, dass Andrej Texte schrieb die ich dann in seinem Namen rappte. 

Die zweite "Single" namens Ring Frei ludt ich ebenfalls bei YouTube hoch. Es war ein Motivationstrack. Die Resonanz war wieder schlecht. 

Aber das "Album" kam. Ich hatte es über die Website TuneCore sogar geschafft die Songs auf den diversen Streamingdiensten zu veröffentlichen. Verkaufszahlen innerhalb eines Jahres: 4. Einer kam von mir selber. Ich hatte mehr Geld investiert als eingenommen. Das Mixtape wurde von überall her in der Luft zerfetzt, andere Newcomer und auch Hörer machten sich lustig und starteten Beefs mit mir. Dazu kam noch, dass meine Mutter meine Texte gelesen hatte und absolut entsetzt über meine vermeindlich frauenfeindlichen, homophonen und beleidigenden Zeilen war (wie könnte ich es ihr verübeln?). Nach ein paar Monaten wurde mir mit gerichtlichen Verfahren gedroht, weil ich die Rechte meiner Beats nicht hatte. Ich nahm das Album offline und resignierte.

Ich suchte mir zwischenzeitlich auch eine Crew. Sie hieß Omegarecords und hatte viele Anfänger wie mich. Ich lernte dort unter anderem MaBu26 (damals Lyth) und Kaeden (damals Vocnex) kennen. Ich verließ sie aber bald wieder. Auch wenn ich die Jungs mochte und ihre Musik feierte, fühlte ich mich wie der Außenseiter. Sie waren alle schon älter als ich und feierten auch andere Rapper. Wir gingen aber in Frieden auseinander. Mit Kaeden fand ich später wieder zusammen, und bis heute machen wir gemeinsam Songs.

Nachdem mein Mixtape gefloppt und meine private Situation wegen meiner Musik angespannt war, gab ich das Rappen auf. ich wollte mit der ganzen Scheiße nichts mehr zu tun haben. 

2016 war es mir dann genug. Ich MUSSTE wieder Musik machen. Ich merkte, wie es mir schlechter ging bei dem Gedanken, nie wieder zu rappen. Ich schrieb erneut Texte und pickte Beats. Ich wollte Mein Mixtape überarbeiten und erneut veröffentlichen. Und diesmal richtig. Ich schrieb alle Songs neu, mit längeren Reimen, besseren Wortspielen und diesmal auch mit Disses, an alle die mich ausgelacht hatten. Außerdem baute ich das Album von 8 auf 14 Tracks aus, sodass es zumindest von der Länge her ein tatsächlicher Longplayer wurde. Ich fügte weitere Battletracks hinzu, darunter ein Remix des Spongebozz-Songs JFK, den ich allein dem Rapper Jayef Kay widmete, der mich gefrontet hatte. Aber auch der deepe Song "Warum?", der als Outro diente, kam dazu. Neue Beatproduzenten gab es ebenfalls. Diesmal kaufte ich Lizenzen für alle Beats. Da ich endlich durch den Stimmbruch war nahm ich auch alle Tracks in neuer Stimmlage auf, die viel testosterongeladener, druckvoller und tiefer war als zuvor. Die Tracks nahm ich sogar mit professionellem Mikro auf. Ein privater Kontakt hatte mir ermöglicht, gratis das Studio eines Radiosenders zu nutzen. Eine einmalige Chance. Ich nahm alle Tracks auf und mischte sie entweder selber oder Freunde taten das für mich. Ich ließ Booklet-Fotos schießen, die ziemlich hochwertig aussahen. Am Ende hatte ich ein Produkt von dem ich sicher war, es würde diesmal durch die Decke gehen. Ich begann noch vor der Veröffentlichung sofort, bereits das Nachfolger-Album zu schreiben.

Wieder koppelte ich Elemento Flow zuerst aus, mit eigens designtem Single-Cover. Danach Undercover. Wieder stellte ich das Album zum Kauf zur Verfügung. Doch dann rollte wieder der Shitstorm an. Ich hatte diesmal zwar viel gute, aber noch mehr schlechte Resonanz bekommen. 

Wieder wurde ich dafür kritisiert, das Album kostenpflichtig zu vertreiben. Aber diesmal waren mir die Hater egal. Denn: Das Album verkaufte sich besser als ich mir je träumen lassen hätte. Über 1000 monatliche Hörer auf Spotify und über 200 verkaufte Einheiten. In meinem Umfeld gab es damals niemanden der solche Zahlen zu verbuchen hatte, auch nicht die rivalisierenden Rapper, die mich dissten und mich bezichtigten, die Zahlen gefaked zu haben. Aber ich kannte die Wahrheit und wusste: ich hatte jeden dieser Hater weggefickt. 

Rap ging weiter. unzählige Projekte stellte ich leider niemals fertig. Besonders ärgert mich bis heute das Projekt "Voron 3e". Andrej und Ich hatten ein Kollabo-Album geplant. Die Beats dafür produzierten entweder ich oder Scady, einer von Andrejs Kollegen aus der russischen Rap-Szene. Beats und Texte bekamen wir alle fertig, ich kam aber nach wenigen Test-Aufnahmen zu dem Schluss, dass ein Kollaboalbum mit mir selbst in zwei unterschiedlichen Stimmlagen seltsam klang. Andrej rappte einen seiner Texte zwar ein, hatte aber erstens kaum Motivation und zweitens Probleme mit der deutschen Aussprache, sodass wir auch darauf verzichten mussten. Auch Ghostrapper suchte ich lange vergebens, sodass das Projekt bis heute auf Eis liegt. Schade, denn die Texte und Beats finde ich auch heute noch ziemlich geil.

Von da bis heute ist noch viel Scheiße passiert. Alte Freunde die plötzlich Feinde waren, Menschen, die Lügen über mich verbreiteten um meinen Ruf zu ruinieren. Das klingt jetzt, als wäre ich irgendein bekannter Mega-Star, tatsächlich hatte ich damals nur an die 200 Instagram-Abonnenten. Es ist erstaunlich, was selbst das bisschen Bekanntheit schon alles in Menschen hervorrufen kann. Aber alle Beefs klärten sich mit der Zeit. Ich brauchte fast ein Jahr um alles wieder gerade zu biegen, aber mit den meisten Freunden von damals bin ich wieder cool seit sie die Wahrheit kennen. Mit den meisten. Diverse Personen würden mich immer noch am liebsten fallen sehen, haben aber so einen dreckigen Charakter dass ich selbst wenn sie es wollten heute keinen Kontakt mehr zu ihnen haben würde. Andere tun so als wären wir schon immer cool gewesen und blasen bei mir heute so hart, man könnte meinen sie sind professionelle Digeridoo-Spieler.

Jahrelang feilte ich weiter an meinen Texten, Beats und Rapskills. Da die Rapszene in kümmerlichem Zustand ist, konnte ich aber natürlich nicht lange fernbleiben. Mein Debütalbum ELFTER SEPTEMBER hat alles rasiert. Es ist mein Magnum Opus, die Krone meiner Schöpfung. 21 Überbretter von Tracks, bestehend aus lyrisch überragenden Texten auf Instrumentals, die ich zusammen mit einigen der besten Beatmaker der Rapszene produziert habe. Ein monumentales musikalisches Meisterwerk das seinesgleichen sucht (wie Grogu in The Mandalorian).

Ende 2020 kehrte ich dann ein letztes mal in's Newcomer Rap Battle zurück, um mich Zer0 im Kingfinale zu stellen, welches er für sich entscheiden konnte. Ich überlasse dem Jungen den Kingtitel mit reinem Gewissen, er verdient ihn. Objektiv gesehen hat er besser gebattled. Das Kapitel Battlerap war damit für mich zu Ende. Ich habe mich ab diesem Zeitpunkt voll und ganz der Studio-Musik verschrieben. Der Rest ist Geschichte...